DSTAR – Digital Smart Technologies for Amateur Radio

DSTAR ist ein digitaler Übertragungsstandard, mit dem Sprache (Modus DV „digital voice“) und Daten (Modus DD „digital data“) über schmalbandige Funkverbindungen übertragen werden können. Dieser Standard wurde zwischen 1999 und 2001 durch den japanischen Amateurfunkverband Japan Amateur Radio League entwickelt. (Quelle:Wikipedia)

Den meisten Funkamateuren ist DSTAR hauptsächlich als Digital-Voice-Betriebsart bekannt, wofür sie vorwiegend auf den 2m- und 70-Bändern genutzt wird und in zahlreichen Hotspot- und Repeater-Systemen integriert ist. Dabei besteht nebenher auch die Möglichkeit digitale Daten zu übertragen, aber mehr als eine Art „SMS“, Kurzmitteilungen.
Im 23cm-Band gibt es neben dem Digital-Voice-Modus mit diesem „SMS-Feature“ auch den speziellen etwas breitbandigeren DSTAR-DD-Mode zur Übertragung von digitalen Daten mit höheren Geschwindigkeiten.

Ein Grund dafür, dass diese Möglichkeit kaum bekannt ist und bisher nicht genutzt wurde ist sicherlich, dass es für diesen DD-Mode in der Vergangenheit nur ein einziges kommerzielles Gerät gab, den Icom-Transceiver ID1.
Das Gerät konnte nur im 23cm-Band arbeiten, unterstützte FM, DV und DD, wird seit einigen Jahren nicht mehr gebaut und ist als Gebrauchtgerät in der Regel sehr teuer.

Icom hat kürzlich mit dem neuen IC9700 ein Stationsgerät rausgebracht, was neben all seinen vielen Möglichkeiten als echtes SDR-Gerät, ohne das es groß erwähnt wird, auch den 23cm-DSTAR-DD-Modus unterstützt.
Ich hoffe, dass der DSTAR-Betrieb mit diesem offensichtlich weltweit sehr beliebten Gerät wieder etwas belebt wird. Für viele, die an diesem modernen SDR-All-Mode-Transceiver für 2m, 70cm und 23cm interessiert sind und die eigentlich nicht nach einem DSTAR-Gerät gesucht haben, ist es ein kostenlos mitgeliefertes Feature.

Das Gerät ermöglicht DSTAR-Betrieb auf allen 3 Bändern, auch auf 2 Bändern parallel. Auf dem 23cm-Band ist sowohl der Digital-Voice-Mode (DV), als auch Digital-Data-Betrieb (DD) möglich.

An dem von der PRGM betriebenen Gateway DB0MYK ist ein 23cm-DSTAR-DD-Repeater angeschlossen, der als Zugang zum Hamnet arbeitet.
Hier der Link zur Statusseite des DStar-Gateways:
https://db0myk.prgm.org      per Proxy über Hamnet  (öffnet neues Fenster)

DSTAR-DigitalData (DD) nutzt TCP/IP. Der Repeater-Zugang von DB0MYK vergibt bei unserem Setup IP-Adressen per DHCP, wie man es von einem WLAN- oder LAN-Zugang zuhause kennt.
Im Gegensatz zu Icom-G2-Gateways, die feste IP-Adressen nutzten, die bei der Registrierung am US-Trust-System zugewiesen wurden, benötigen wir keine Registrierung und keine manuelle Konfiguration von IP-Adresse, Subnetz-Maske und Gateway.
Man verbindet einfach den Netzwerkanschluss des Transceivers mit dem LAN-Anschluss seines PCs und konfiguriert die DSTAR-spezifischen Einstellungen im Funkgerät. Das ist eine einmalige Sache wie man auch die Zugangsdaten zu seinem Internet-Provider im Router einmalig konfigurieren muss.

Hier findet man einige Anleitungen für den Betrieb über unseren DD-Mode-Einstieg bei DB0MYK, aktuell noch auf ID-1 bezogen, in Kürze dann auch auf IC9700 angepasst (sobald DB0MYK wieder am Netz ist):

Wer parallel mit dem gleichen PC ins Internet will, muss 2 Schnittstellen parallel aktivieren (z.B. LAN für DD-Mode und WLAN fürs Internet) und sich noch um das passende Routing seines PCs kümmern. Bei dieser Standard-Netzwerk-Konfiguration ist sicherlich ein Funkamateur in der Umgebung behilflich, das hat mit DSTAR nichts zu tun.

Der DD-Zugang von DB0MYK sendet im unbelegten Zustand DX-Cluster-Baken (Broadcasts) und erlaubt den einfachen Zugang zum Hamnet, dem „Internet der Funkamateure“.

Die Übertragungsgeschwindigkeit des DSTAR-DD-Zugangs beträgt 128 kBit/s. Im Zeitalter von Glasfaser ist das sicher nicht berauschend, aber deutlich schneller als es bisher Packet-Radio-Benutzer kennen und mit einer deutlich höheren Reichweite als WLAN-Technik. Zu ISDN-Zeiten brauchte man dazu schon Kanalbündelung 🙂

Die Sendeleistung von DB0MYK beträgt 10W am Senderausgang, womit hinter den Filtern und der Verkabelung mit dem Antennengewinn die für Repeater legalen 15W ERP erreicht werden.
Der Repeater steht 600m üNN, mehr als 400m über der Umgebung.
Auf Benutzerseite kann man mit geeigneten Endstufen, Vorverstärkern und Richtantennen natürlich die für die eigene Lizenzklasse erlaubte, teilweise deutlich höhere Leistung nutzen.
Die Reichweite von schmalbandigen 23cm-Signalen (1.2GHz) ist deutlich grösser als die von breitbandigen 2.4GHz- oder 5.6GHz-Aussendungen. Das ermöglicht gerade in einem weitläufigen Gelände wie bei uns schon eine flächenmäßig deutlich größere Abdeckung als kommerzielle WLAN-Technik.
Ein User-Zugang zum Hamnet mit WLAN-Technik würde bei DB0MYK max. 10-15km rundum abdecken. Das würde bereits Sektor-Antennen erfordern, für die wir bei einer derartig exponierten Lage zusätzlich zu den Linkstrecken kaum freie Frequenzen bekommen. Die Hamnet-Frequenzen im sekundär zugewiesenen 5.6GHz Amateurfunkband müssen mit dem Militär koordiniert werden.
In diesem kleinen Umkreis „mitten in der Pampa“ wohnt kein einziger mir bekannter und daran interessierter Funkamateur, der sich einen separaten Spiegel zum Repeater aufbauen würde. Mayen ist größtenteils abgeschattet, Neuwied 20km entfernt, Koblenz 30km.

DSTAR-DD-Mode ist sicherlich ein Kompromiss, aber vielleicht hat der eine oder andere Lust damit zu testen. Wer das entsprechende Gerät hat, hat die Option kostenlos verfügbar.
Mehr dazu zu einem späteren Zeitpunkt …